Circular Economy: Der Nachhaltigkeitstrend erobert Abo-Modelle

Die Sharing Economy hat das Zeug zu einer nachhaltigen Marktphilosophie, die Kundenbeziehungen stärkt.  

Besitztum gehört zum klassischen Kauf und Verkauf von Waren dazu, doch im Rahmen steigender Preise, des Klimawandels und neuer Technologien hat sich ein neuer Bereich auf dem Markt entwickelt, der dieses Konzept unterwandert. Die Sharing Economy hat das Zeug zu einer nachhaltigen Marktphilosophie.  

Was versteht man unter Circular Economy?

Circular Economy (zu deutsch: Kreislaufwirtschaft) zielt auf eine nachhaltigere Wirtschaft ab, und zwar von der Lieferkette über den Markt bis hin zum Erhalt langlebiger Produkte.  

Die wichtigsten Grundsätze sind dabei:

  • Nachhaltigkeit (das Produkt ist länger haltbar)
  • Wiederverwendung (das Produkt wird nicht nach einmaliger Nutzung weggeworfen)
  • Wiederaufbereitung (das Produkt kann mit alten und neuen Komponenten wiederhergestellt werden, wodurch weniger Abfall entsteht)
  • Recycling (Abfälle können in neue Ressourcen und Materialien für die Produktion umgewandelt werden, usw.)

Neben den vielen Aspekten einer Kreislaufwirtschaft, die sich auf die Herstellung und Lieferung von Produkten beziehen (z.B. alternative Ressourcen, geringerer Energieverbrauch, engere Produktionszentren, kürzere Lieferwege usw.), ist auch die Nutzerseite für die Circular Economy wichtig. 

Während das Besitztum seit Jahrzehnten, wenn nicht Jahrhunderten, ein Grundpfeiler der Wirtschaft war, haben sich in den letzten Jahren immer mehr Geschäftsmodelle entwickelt, die stärker auf der gemeinsamen Nutzung von Waren und Dienstleistungen basieren.

Vorteile und ein Beispiel

  • Preise sind niedriger als beim „Kauf“ des Produktes oder Services.
  • Andernfalls ungenutzte Produkte und Services können durch das Teilen einen höheren Gebrauchsmehrwert schaffen.
  • Die individuelle Verantwortung für Produkte wird auf die Anbieter verlagert, die dadurch ein sehr viel größere Interesse haben, die Nachhaltigkeit der Produkte zu garantieren.  

Beispiel:

Ein Autoverkäufer fühlt sich normalerweise nicht dafür verantwortlich, dass Kunden ihre neu gekauften Fahrzeuge so lange wie möglich nutzen können. So kann es sogar für den Verkäufer von Vorteil sein, wenn bereits nach ein paar Jahren Bedarf an einem Neuwagen besteht.

Der Betreiber eines Carsharing-Dienstes hingegen übernimmt die Wartungsdienste vom Kunden und hat daher ein viel größeres Interesse an der Nachhaltigkeit seiner Wagenflotte, denn je länger seine Autos von den Kunden genutzt werden können, desto mehr Umsatz macht er.

Nutzerschaft macht stark

Die Nutzerschaft bzw. Usership hat viele Geschäftsmodelle verändert oder zumindest erweitert. Der Markt ist dadurch sehr viel offener für neue Ideen, die nachhaltige Veränderungen in der Art und Weise schaffen können, wie wir mit Produkt- und Nutzungsdauern umgehen.

Vor allem der Einzelhandel hat enorme Auswirkungen auf unseren ökologischen Fußabdruck, angefangen beim Verpackungsmüll bis hin zu extrem verkürzten „Trend“-Zyklen. Konzepte wie „Fast Fashion“ und „geplante Obsoleszenz“, beinhalten im Grunde genommen Verschwendung für den Profit in ihren Geschäftsmodellen, indem sie Produkte herstellen, die zwangsläufig eine kürzere Lebensdauer haben, nur um den Bedarf an neueren Ersatzprodukten zu erhöhen. Zusätzlich erschweren viele Unternehmen den nachhaltigen Umgang mit Produkten, indem sie Möglichkeiten zur eigenständigen Reparatur unterbinden. Dadurch hat die Verschwendung von Produkten und Ressourcen im Laufe der Jahre enorm zugenommen.

Laut Business Insider ist Fast Fashion für 10% aller Kohlenstoffemissionen weltweit verantwortlich. 85% aller Textilien werden weggeworfen.

Sharing is Caring

Im Gegensatz zu diesen verschwenderischen Trends zielen die Kreislaufwirtschaft und der Fokus auf Nutzerschaft darauf ab, Verbraucher daran zu erinnern, warum sie eigentlich Güter kaufen: um sie zu nutzen.    

Eigentum ist vor allem notwendig, um den Zugang zu einem Produkt dann zu gewährleisten, wenn es gebraucht wird. Wenn neue Usership-Geschäftsmodelle einen Zugang ermöglichen und das Angebot sogar noch um zusätzliche Optionen erweitern, könnten die Nutzer viel mehr von „geteilten“ Produkten und Services profitieren. 

Ein gutes Beispiel ist das dänische Wardrobe Collective, das die gemeinsame Nutzung von Kleidungsstücken unterstützt. Das Kollektiv ist für die Logistik und das Management lokaler Läden in Dänemark verantwortlich und bietet eine App an, mit der man die Standorte der Läden sehen und sein Mitgliedsprofil verwalten kann. Mitglieder zahlen eine monatliche Gebühr für den Zugang zu diesen Läden, in denen sie ihre „alten“ Kleidungsstücke abgeben, dafür Punkte erhalten und diese gegen „neue“ Kleidungsstücke eintauschen können.   

Abonnements laden zum Teilen ein

Geschäftsmodelle auf Abonnementbasis sind das Herzstück des Usership-Konzeptes, unabhängig davon, ob die Nutzer eine monatliche Gebühr zahlen, um Zugang zu einer Ressource (und oft auch zu zusätzlichen Diensten) zu erhalten, oder ob sie ein kostenloses Konto führen und nur dann zahlen, wenn sie ein Produkt nutzen (z.B. Carsharing, Airbnb).

Auch Abonnementmodelle, die keine physischen Produkte beinhalten, können den CO2-Fußabdruck verringern. So sind cloudbasierte Dienste überhaupt erst entstanden, weil Unternehmen wie Amazon erkannten, dass sie ihre ungenutzten (und teuren) Serverressourcen einfach via Cloud an andere Unternehmen vermieten könnten. Auf diese Weise wurde der Energieverbrauch dieser Server nicht verschwendet, und andere Unternehmen mussten keine eigenen Server kaufen und warten.

Doch Abonnements ermöglichen in der Regel nicht nur den Zugriff auf das Produkt oder die Dienstleistung selbst. In vielen Fällen erhalten Kunden Zugang zu einer Community, zu weiterem Support und zu Informationen. Zusätzlich können ihre Interaktionen und Rückmeldungen direkt auf die Entwicklung der Produkte und Dienste einwirken.

Usership stärkt Kundenbeziehungen

Bei der Weiterentwicklung der Lösungen von Billwerk+ ist das Kundenfeedback beispielsweise sehr wichtig, wenn es um Produkt-Roadmaps und die Priorisierung geplanter Funktionen geht. Je mehr Nutzer nach einer bestimmten Funktion fragen, desto weiter oben steht sie auf der Prioritätenliste (sofern sie in den Produktumfang passt).

Die Marketing Automation-Software HubSpot arbeitet in ähnlicher Weise mit ihrer Community-Seite, auf der Benutzer nicht nur offen nach Funktionen fragen können, sondern auch Nachfragen durch Stimmen „pushen“ können.

Die Nutzerschaft und damit verbunden die Abonnementmitgliedschaft ist daher nicht nur eine Umkehr vom Besitztum, sondern bietet auch die Möglichkeit, die Kommunikation zwischen Kunden und Unternehmen zu optimieren. Dadurch kann eine fast schon symbiotische Beziehung entstehen.

Erfahren Sie mehr zum Thema in unserem neuesten Subscription Industry Report: From Ownership to Usership – The Rise of Circular Economy in Europe, und erfahren Sie, wie Sie Ihr Abonnement-Geschäftsmodell mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in Einklang bringen können.